Bestimmung | Herkunft | Wuchs |
Verwendung | Ernährung |
Pflege | Standort | Gießen | Düngen | Ernten | Lagern | Beschneiden | Überwintern | Vermehren | Anpflanzen | Krankheiten | Schädlinge | Gärtnertipp |
Gesunde Knolle mit schöner Blüte
Lange Zeit fand man sie in Gärten nur als hohe Zierpflanze mit schönen gelben Blüten. Aber heute sind die essbaren Knollen der Topinambur in der Küche wieder mehr gefragt. Ihr süßlicher Geschmack ist Basis für leckere und gesunde Gerichte. Fast vergessen ist, dass die Pflanze in Europa schon ein paar hundert Jahre lang als wichtiges Nahrungsmittel für Mensch und Tier angebaut wurde und über so manche Hungersnot hinweg half. Angebaut wird sie wie die Kartoffel, mit der sie häufig verglichen wird und von der sie für einige Jahrzehnte auf dem Speiseplan verdrängt wurde.
In der Natur begegnet man der engen Verwandten der Sonnenblume häufiger. Sie verwildert leicht und kann sich über die Jahre stark ausbreiten. Dabei nimmt sie mitunter große Areale ein – zum Leidwesen vieler anderen Pflanzen, die sie dadurch vertreibt.
Im Garten erweist sich Topinambur als einfach zu pflegende Pflanze, die durch ihre Höhe immer angenehm ins Auge fällt und bei geschickter Pflanzung auch als sommerlicher Sichtschutz dienen kann. Als Einwanderer hat sie sich nur bedingt ans Klima angepasst. Sie treibt erst spät aus und blüht lange, bis zum Frost. Dadurch verzieren ihre leuchtend gelben Blüten Garten und Balkon noch im späten Herbst.
Topinambur im Jahresüberblick
Topinambur Herkunft
Ihre ursprüngliche Heimat wird in Mittelamerika vermutet. Schon die amerikanischen Ureinwohner nutzten sie als Kulturpflanze. Topinambur war zu Zeiten ihrer Entdeckung durch die Europäer auch in Süd- und Nordamerika verbreitet. Als Erdapfel, Indianerknolle oder Sonnenblumen-Artischocke (später Jerusalem-Artischocke) gelangte sie schon im 17. Jahrhundert nach Frankreich und Italien, wo sie relativ schnell als Nahrungsmittel angebaut wurde.
Heute wird Topinambur auf verschiedenen Kontinenten erwerbsmäßig angebaut. Erhältlich ist sie in Deutschland fast ausschließlich in Bio-Läden und in ambitionierten Supermarktangeboten der gehobenen Preisklasse.
Topinambur Wuchs
Topinambur ist eine ausdauernde Knollenpflanze. Die Knollen haben je nach Sorte eine gelbliche, rötliche oder hellbraue Schale. Das Innere der Knolle ist hell.
Frühestens im April oder Mai erscheinen die ersten Triebspitzen. Es entwickeln sich über den Sommer bis zu drei Meter hohe Stängel mit sattgrünem Blattwerk. Die einzelnen Blätter sind an den Rändern gezähnt, leicht behaart und rau.
Die Stängel verzweigen sich am oberen Teil der Pflanze und entwickeln strahlend gelbe Blüten, die nicht gleichzeitig, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg nacheinander aufgehen. Man entdeckt also Knospe, Blüte, und Fruchtentwicklung gleichzeitig an einem Stängel.
Der ganze Habitus erinnert sehr an Staudensonnenblumen und Sonnenblumen überhaupt, mit denen Topinambur eng verwandt ist. Die Blüte setzt relativ spät ein. In der Regel ab August, wenn die Tage schon wieder kürzer werden. So schafft es diese Kurztagpflanze in unseren Breitengraden meist nicht, die Samen vor den ersten Frösten komplett auszubilden.
Topinambur vermehrt sich hauptsächlich über Ausläufer, an denen sich neue Knollen bilden. So können über die Jahre große Horste entstehen.
Topinambur Pflege
Die winterharte Knolle treibt im Frühjahr zuverlässig wieder aus. Topinambur ist relativ pflegeleicht, vor allem wenn man sie nur zur Zierde hat. Möchte man ernten, so ist eine kräftige Nährstoffzufuhr hilfreich, um im Herbst große Knollen ernten zu können.
Topinambur Standort
Topinambur bevorzugt vollsonnige Standorte, kommt aber auch mit Halbschatten gut zurecht.
Sie stellt keine besonderen Ansprüche an Boden und Nährstoffe. Als Zierpflanze kann man sie auch in nährstoffarmen Boden setzen. Möchte man ernten, ist leicht sandiger Boden von Vorteil, der vor dem Setzen ausreichend mit Kompost versorgt wird, damit die Knollen gut wachsen können.
Topinambur ernten
Die Knollen können im Prinzip das ganze Jahr hindurch geerntet werden, vorausgesetzt sie sind schon länger in der Erde. Normalerweise wird im Anbau aber im Herbst geerntet. Am besten in den schönen Tagen nach einer Regenperiode, damit die Knollen genug Wasser gespeichert haben und nicht runzelig sind. Topinambur erntet man im Prinzip wie Kartoffeln. Man kann die Knollen entweder mit der Pflanze aus dem Boden ziehen oder man hebt das Erdreich mit einer Gabel an und sammelt die Knollen ein. Von den frostharten Knollen kann man pro Pflanze gleich eine in der Erde belassen. So spart man sich das Setzen im Frühjahr.
Topinambur lagern
Topinambur sind nicht so lange lagerfähig wie zum Beispiel Kartoffeln. Durch Wasserverlust beginnen sie schnell zu schrumpeln.
Im Kühlschrank gelagert, halten sie einige Wochen. Topinambur lässt sich auch einfrieren. Dazu sollten sie vorher geschält werden, da dies nach dem Auftauen schwieriger ist.
Topinambur beschneiden
Die oberirdischen Pflanzenteile können mit den ersten Frösten abgeschnitten werden. Im Gegensatz zu vielen Stauden, bei denen man die Stängel als Frostschutz stehen lässt, ist es bei der Topinambur nicht so wichtig, da die Knolle sehr tiefe Temperaturen übersteht. Sollte es einen aber nicht stören, kann es auch nicht schaden, die vergangenen oberirdischen Teile erst im Frühjahr bodennah zu schneiden, um der Knolle den Austrieb zu erleichtern.
Topinambur vermehren
Im Anbau setzt man in der Regel ganze Knollen oder Teile der Knolle in die Erde. Topinambur kann auch durch Samen vermehrt werden. Da die Pflanze aber bei uns relativ spät blüht, reifen die Samen vor dem Winter meist nicht aus. Die Pflanze selbst bildet Ausläufer, über die sie sich hauptsächlich ausbreitet.
Topinambur anpflanzen
Ab März oder April kann man die Knollen 10 – 15 cm tief und im Abstand von ca. 30 cm in lockere Erde setzen. Die Pflanzen können auch enger wachsen, dann ist der Ertrag allerdings etwas bescheidener. Es ist auch möglich die Knollen in Stücke zu schneiden und zu setzen. Im Handel erhält man Saatknollen.
Wenn die neuen Triebe erscheinen, kann man die Erde etwas anhäufeln, um die Standfestigkeit zu erhöhen. In der frühen Wachstumsphase kann man die kleinen Pflanzen noch von Wildkräutern befreien, da diese das Wachstum beeinträchtigen können. Ist die Pflanze größer, dreht sich der Spieß um und die Wildkräuter werden von ihr so stark beschattet, dass sie weichen müssen.
Praxistipps
Topinambur in der Küche
Topinambur-Knollen haben einen süßlichen Geschmack. Sie können roh verzehrt werden. Ansonsten werden sie wie Kartoffeln zubereitet. Die dünne Haut kann geschält werden, muss aber nicht. Sie enthält wichtige Nährstoffe. Ob pürieren, backen, dünsten oder kochen, aus der Knolle lassen sich auf verschiedenste Weise leckere Gerichte zaubern, die den Speiseplan veredeln, ob als Auflauf, Suppe, Salat oder Beilage.
In der Knolle sind viele wertvolle Stoffe enthalten. Zum Beispiel Kalzium, Kalium, Eisen, Vitamine und Provitamine. Und natürlich Kohlenhydate. Rund ein Sechstel davon ist Inulin. Deshalb wird die Knolle auch als Schlankmacher gehandelt und fördert die Verdauung.
Aus der Knolle werden auch Getränke wie Säfte und Sirups hergestellt und ein traditioneller Schnaps gebrannt.
Die gesamte Pflanze kann als Tierfutter für Kleinnager genutzt werden.
Obst und Gemüse