Was hilft gegen Schnecken?

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Der ewige Kampf gegen die Schleimigen

nacktschnecke-gartenViele Gärtner stöhnen laut, wenn sie nur das Wort hören. Schnecken gehören zu den größten Feinden im Garten. Dabei kann es nicht trösten, wenn man erfährt, dass von den über 100.000 Schneckenarten die meisten im Wasser leben und nur wenige der zirka. 25.000 Landschneckenarten überhaupt im Garten vorkommen. Wenn die zarten jungen Pflänzchen der scheinbar ungehemmten Freßwut der Schnecken zum Opfer fallen, ist der Ärger groß. Dabei ist es aber nicht gerecht, alle Schleimtiere über einen Kamm zu scheren. Die vielen Arten der Häuserschnecken zum Beispiel können sich zwar auch mal über saftiges Grün hermachen, aber in Wirklichkeit  bevorzugen sie welkes, verrottendes Material, das sie nützlicherweise in Humus wandeln. Daher findet man sie auch oft auf Komposthaufen. Die kleinsten sind kaum einen Millimeter lang, die größeren, wie zum Beispiel die Weinbergschnecke, werden ein paar Zentimeter lang.

schneckenfrassAnders verhält es sich bei den Nacktschnecken. Ob die einheimische Rote- oder Schwarze Wegschnecke oder gar die in jüngster Zeit aus dem Süden eingeschleppte Spanische Wegschnecke, sie sind in der Regel Allesfresser und dazu gehört eben auch das was mühevoll angepflanzt wurde. Nacktschnecken leben nur ein Jahr lang und sterben in der Regel mit dem einsetzenden Winter. Aber dieses Jahr genügt, um große Fressschäden zu verursachen. Für viele Gartenbesitzer macht es daher Sinn, sie zu bekämpfen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es gibt nicht die ultimative Bekämpfungsmaßnahme, kein Allheilmittel.  Aber im Folgenden findet man ein paar Vorschläge für Maßnahmen, die man anwenden kann. Manchmal reicht schon eine, meist ist es aber wohl eine Kombination aus unterschiedlichen Maßnahmen die man anwenden sollte, um erfolgreich zu sein.

Wichtig: Frühzeitig mit der Schneckenbekämpfung beginnen!

schnecke-frisst-kohlWenn man an einem regnerischen Hochsommer den Garten betritt und man kann kaum einen Schritt machen, ohne auf eine Schnecke zu treten, dann ist das ärgerlich. Und jetzt erst mit der Bekämpfung zu beginnen, fast aussichtslos. Denn man hat augenscheinlich den richtigen Zeitpunkt verpasst. Inzwischen tummeln sich zwei oder gar drei Generationen von Schnecken im Garten. Um das zu verhindern muss man früher aktiv werden, nämlich im Frühjahr. Egal welche Methode man wählt, sie sollte schon ab März oder April angewendet werden, wenn die erste Eiablage geschlüpft ist. Die Schnecken finden zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel frisches Grün und kaum Unterschlupf im noch fehlenden Pflanzendickicht. Sie können daher leichter eingesammelt oder zu Bierfallen, Schneckenkorn und ähnlichem gelockt werden. Jede Schnecke die man im Frühjahr aus dem Garten beseitigen kann, ist ein potentieller Vermehrer weniger. Sie kann keine Eier mehr in die Erde legen. Folglich wird die Population bis zum Sommer nicht mehr so stark ansteigen. Weniger Schnecken, weniger Ärger.
Eine weitere effektive Methode zur Dezimierung kann im Herbst vorgenommen werden. Viele der einjährig lebenden Nacktschnecken sind jetzt schon verschwunden. Das erleichtert den Gartenbesitzer vordergründig, aber die Population liegt in Form von winterharten Eiablagen schon im Boden. Daher lohnt es sich, den Gartenboden mit einer Harke leicht zu lockern. Die Eiablagen der Nacktschnecken liegen meist oberflächlich vergraben und kommen durch das Harken zum Vorschein. Man kann die kleinen glasigen  Kugeln einsammeln, zerdrücken oder einfach den vielen Fressfeinden wie Vögeln, Igeln und Mäusen als Nahrung überlassen. Die Eiablagen der weniger schädlichen Häuserschnecken liegen in der Regel etwas tiefer und können verschont werden.

Generell gut: Den Garten naturbelassen gestalten und dadurch natürliche Fressfeinde der Schnecke ansiedeln

schneckentellerDie Anwendung chemischer Mittel geht im Garten, nicht zuletzt auch durch Verordnungen des Gesetzgebers, in den letzten Jahren stark zurück. Dafür hört man jetzt vermehrt begriffe wie „Naturbelassen“ oder „biodynamisch“. Das ist nicht falsch! Dahinter verbirgt sich eine Haltung, die den Garten nicht mehr als reine Nutzfläche betrachtet. Vielmehr sollen natürliche Prozesse gefördert werden. Im Bezug auf Schnecken kann das bedeuten, dass man Lebensräume für die natürlichen Fressfeinde schafft. Wer begegnet schon noch einem Igel in seinem Garten? Schnecken stehen ganz oben auf seinem Speiseplan. Und ein lockerer Haufen von Baumschnitt und Laub, den man in der gartenecke platziert, biete ihm den nötigen Schutz und Rückzugsraum. Auch einige Vogelarten verschmähen die Schnecke nicht. Aber sie brauchen Sträucher als Schutz oder Nisthäuschen. Die Drossel ist sogar für ihren Schneckenhunger bekannt. Wenn man im Garten einen Stein entdeckt, um den herum zerstörte Schneckenhäuschen liegen, dann handelt es sich um eine sogenannte „Drosselschmiede“. Die Drosseln zertrümmern auf dem Stein die Gehäuse um an das Innere ranzukommen. Seltener hat man mal einen Maulwurf zu Gast, der nicht nur viele Raupen und Insekten vernascht, sondern auch Schnecken auf dem Speiseplan hat.
Der umsichtige Gärtner setzt aber nicht nur auf die Mithilfe von Tieren, er setzt in seinem Garten keine „Monokulturen“, sondern achtet darauf abwehrende Pflanzen dazwischen zu setzen. Kamillepflanzen, Lebermoos oder Bohnenkraut sollen Schnecken abhalten.
Auch beim Gießen kann man sich etwas zurückhalten, da Schnecken Feuchtigkeit benötigen und auf trockenen Böden nicht gut vorwärts kommen. Also lieber alle paar Tage durchdringend gießen, als jeden Tag ein wenig. So kann der Boden schnell oberflächlich abtrocknen.

Manuelle Methoden zur Abwehr und Eindämmung von Schnecken

Schnecken einsammeln

Die humanste Art Schnecken im Garten zu dezimieren ist sicherlich das Einsammeln. Wer also nicht töten möchte, der nimmt sich am besten einen alten Handschuh und einen Eimer. Man könnte auch mit bloßen Händen sammeln, aber erfahrungsgemäß ist der Schleim schwer von den Händen abzubekommen. Seife hilft da leider wenig. Effektiver ist es, die Hände an einem Stein oder der Gartenerde gründlich abzustreifen und dann den Rest abzuwaschen. Hat man die Schnecken im Eimer gesammelt, stellt sich oft die Frage: Wohin damit? Einfach über den Zaun in den Nachbargarten gekippt ist keine elegante Lösung, kann zu schlimmen Streitigkeiten führen und ist zu kurz gedacht. Die Schleimkriecher kehren alsbald zurück. Nicht selten landen die Tiere im Hausmüll. Das ist nur bedingt human. Wenn man sich schon die Mühe des Aufsammelns gemacht hat, ist es auch richtig, sie ein Stück wegzutragen. Zum Beispiel auf eine Wiese, die weit genug entfernt von anderen Grundstücken ist. Oder an den Waldrand. Und natürlich sollte man sie nicht alle an einem Ort entleeren und damit einen Freßgau an einer Stelle entfachen, sondern sie etwas verteilen. Diese Methode garantiert einen einigermaßen ruhigen Schlaf.

Schneckenzaun

schneckensperre-beetMöchte man Schnecken lediglich von Salat- und Gemüsebeeten fernhalten, kann eine „Schneckenzaun“ oder eine „Schneckenbarriere“ sinnvoll sein. Die sind meist aus verzinktem Metall oder aus Hartplastik gefertigt und besitzen einen Falz, den die Schnecken nicht überwinden können. Beim Versuch darüber zu kriechen, müßen sie sich stark verbiegen. Die Schwerkraft lässt sie fallen und sie fangen wieder von vorn an. Es gibt sehr effektive Systeme, aber nicht alle sind zur Schneckenabhaltung geeignet. Bei manchen Fabrikaten kann man sehen, dass auch Schnecken lernfähig sind. Sie kriechen den Falz des Schneckenzauns geduldig entlang und rollen sich dabei langsam mit dem ganzen Körper längs darüber hinweg. Ihr Schleim wirkt dabei wie Klebstoff. Auch Pflanzen, die über die Barriere hinwegwachsen und Bodenberührung haben, müssen entfernt werden, da sie ein einfacher Zugang für Schnecken sein können. Entscheidet man sich für solch einen Schneckenzaun, sollte er zehn bis fünfzehn Zentimeter in den Boden ragen, damit er nicht unterwandert werden kann. Anfangs muss man alle Schnecken einsammeln, die sich noch innerhalb befinden, und zwar bevor sie Eier legen können. Mit etwas Glück und der richtigen Schneckenzaun-Wahl sollte sich dann mit der Zeit das Schneckenproblem verringern oder gar lösen.

Lebermoosextrakt gegen Schnecken

Im Handel findet man Mittel zur Schneckenabwehr, die aus Moosextrakten hergestellt werden. Hierbei werden sekundäre Stoffe aus dem Moos gewonnen, dass die Pflanze produziert, um sich gegen Fressfeinde zu wehren. Die zu schützenden Pflanzen werden mit dem Lebermoosextrakt besprüht. Die Substanzen werden von den Pflanzen aufgenommen und bieten einen relativ wirksamen Schutz, der ein bis zwei Wochen anhält. Schnecken vergeht sozusagen der Appetit. Lebermoosextrakt ist nicht giftig und daher keine Gefahr für andere Tiere oder den Menschen.

Homöopathische Mittel gegen Schnecken

schneckengehaeuseIst ein Problem groß genug, kommt Hilfe von allen Seiten. Weshalb also nicht homöopathisch gegen Schnecken vorgehen. Helix tosta ist ein Mittel, das als Globuli, also in Kügelchenform, im Handel angeboten wird. Wie der Name schon suggeriert, handelt es sich wohl um geröstete Schnecken oder Schneckenteile. Das Ganze wird in Wasser aufgelöst, dem Gießwasser zugegeben und soll Schnecken von verschiedenen Pflanzen fernhalten. Salate und manche Gemüsesorten sollen wohl erfolgreich geschützt werden. Auch Erdbeeren und einige Blühpflanzen. Forschungsergebnisse über Helix tosta sind rar, die Erfahrungsberichte sehr unterschiedlich. Aber das liegt in der Natur der Sache. Bei homöopathischen Produkten scheiden sich gern die Geister. Man muss vor allem daran glauben. Wenn man dazu bereit ist, weshalb dann nicht selbst mal ausprobieren? Helix tosta kann man im Handel erwerben oder Online bestellen.

Weitere Nützlinge und Schädlinge

Finale Methoden zur Bekämpfung von Schnecken

Schneckenkorn

schneckenkorn-anwendungDie häufigste Methode zur Abwehr von Schnecken ist Schneckenkorn. Unter diesem Begriff sammeln sich Produkte mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Manche enthalten Salze, die der Schnecke schon bei Berührung Wasser entziehen und sie langsam austrocknen lassen. Die Schnecken hinterlassen dann hässliche Schleimspuren und bleiben als Kadaver um die Pflanzen herum liegen. Andere Produkte enthalten Fressgifte, die unterschiedlich lange Wirkungszeiten haben. Manche töten die Schnecke erst nach Stunden oder Tagen. Das hat für den Gartenbesitzer den Vorteil, dass die Schnecken sich vor dem Sterben zurückziehen und sozusagen unauffällig irgendwo im Erdreich sterben. Schneckenkorn, das Gifte wie zum Beispiel „Metiocarb“ oder „Metaldehyd“ enthält, ist darüber hinaus auch für andere Tiere giftig, teilweise sogar für den Menschen. So tötet man im Extremfall nicht nur die Schnecke, sondern auch den Igel oder Vogel, der den Kadaver verspeist. Selbst der Haushund oder Hauskatze können diesen Giften zum Opfer fallen. Einige Hersteller bieten ökologisch unbedenkliche Mittel an, die den Wirkstoff „Eisen-III-Phosphat“ enthalten. Auch sie führen einen langsamen Tod der Schnecke herbei, die sich zum Sterben verkriecht und keine hässlichen Schleimkadaver hinterlässt. Was bleibt ist der Verdacht, dass Schneckenkorn, das eine Köderwirkung hat, auch die Schnecken aus dem Nachbargarten anlockt. Und die könnten sich auf ihrem Weg zum Köder schnell noch an anderen ungeschützten Pflanzen satt essen. Wenn man also Schneckenkorn einsetzt, dann großflächig, was ins Geld gehen kann.

Schnecken zerschneiden

Für manche Gartenbesitzer gibt es nur eine wirksame Bekämpfungsmaßnahme: Zerschneiden! Mit einer Gras- oder Haushaltsschere lassen sich die Weichtiere mühelos in zwei Teile zerlegen. Sie scheinen relativ sofort tot zu sein. Es handelt sich also um eine einigermaßen humane Tötungsmethode. Der Rest ist Gewissenssache. Und es bleibt die Frage: Wohin mit den Kadavern? Auf dem Kompost werden sie wenigstens dem natürlichen Kreislauf zugeführt. Oder doch kurz ein Massengrab ausheben?

Bierfallen gegen Schnecken

Neben Schneckenkorn sind Bierfallen wohl das am häufigsten eingesetzte Mittel um Schnecken zu töten. Bierfalle, das klingt erst mal harmlos. Schließlich trinken die meisten Menschen Bier, um Spaß zu haben. Auch Schnecken werden wohl von dem Geruch angelockt. Sie trinken das Gebräu, fallen hinein und verenden. Egal welche Berichte man liest, die genaue Wirkungsweise bleibt weitgehend im Dunkel. Fest steht, es wirkt. Man kann Bierfallen einfach selbst bauen, indem man ein kleines Gefäß in der Erde versenkt und mit Bier füllt. Möchte man hauptsächlich Nacktschnecken bekämpfen, dann sollte man Gefäße verwenden, die oben nicht ganz offen sind, sondern nur einen Schlitz als Zugang bieten. So kommen die Gehäuseschnecken nicht an den begehrten Saft. Auch Igel oder andere Tiere kommen nicht an die schwimmenden Kadaver. So bleibt ihnen ein Rausch oder gar eine Alkoholvergiftung erspart. Im Handel findet man Angebote von entsprechenden Gefäßen. Letztlich muss man bei Bierfallen, wie auch beim Schneckenkorn daran denken, dass es Lockmittel sind, die eventuell auch Schnecken anziehen, die ansonsten den Garten gar nicht betreten hätten.

Kaffeesatz gegen Schnecken

Über Kaffeesatz wird alles mögliche gesagt. Dass er eine düngende Wirkung hat, dass man damit Ameisen vertreiben kann oder dass Katzen ihn nicht mögen und das Weite suchen. Auch bei der Schneckenbekämpfung soll das Abfallprodukt noch gute Dienste leisten. Verantwortlich ist das enthaltene Koffein, das für die Kriecher wohl ein totbringendes Nervengift ist. Zum Einsatz sollte Filterkaffee kommen, da er eine höhere Konzentration der Stoffe aufweist als Instantkaffee. Man streut den Kaffeesatz weiträumig um die zu schützenden Pflanzen. Wollen die Schnecken ran, kommen sie mit dem Kaffeesatz in Berührung. Das schreckt sie entweder ab oder es tötet sie sogar. Der Tod tritt allerdings nicht sofort, sondern erst nach einigen Stunden ein.

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