Pflanzen teilen – so geht es!
Das Teilen von Pflanzen ist eine beliebte Methode der generativen Vermehrung. Sie wird schon von alters her angewandt und kann leicht selbst gemacht werden. Auch bei Garten- und Topfpflanzen, die sich über die Jahre ausbreiten und mehr Platz einnehmen, als man möchte, kann man durch Abstechen oder Teilung die Ausbreitung begrenzen. Nicht zuletzt kann man durch Teilung das Wachstum von Gewächsen wieder anregen, die an der Basis oder im Innern kahl werden. Die Blühfreudigkeit wird dadurch sichtbar erhöht. Und vor allem macht man so aus einer Pflanze gleich mehrere. Eine günstige Art der Vermehrung.
Welche Pflanzen kann man teilen?
Die allermeisten Stauden eignen sich zum Teilen, da sie meist ein Wurzelgeflecht besitzen, das man so in Stücke schneiden kann, dass die einzelnen Wurzelstücke weiter wachsen. Pflanzen mit Pfahlwurzeln dagegen lassen sich nicht oder nur sehr schwer teilen.
Auch bei Zwiebel- und Knollenpflanzen kann man eine Teilung des Hortes vornehmen, wenn sie zum Beispiel zu eng sitzen oder man die Wuchsfläche vergrößern möchte. Während es beim Teilen von Stauden um das Zerlegen des Wurzelstocks in mehrere Teile geht, wird man Zwiebeln und Knollen eher ausgraben und auf einer größeren Fläche verteilen. Die einzelnen Speicherorgane werden dabei aber nicht zerkleinert. Manche Sträucher, die sich an der Basis über die Jahre immer weiter ausbreiten, können ebenfalls geteilt werden. Dazu müssen sie aber genügend Basaltriebe bilden. Geht es dabei hauptsächlich um Vermehrung, würde man bei Gehölzen eher die Anzucht durch Stecklinge bevorzugen.
Weshalb werden Pflanzen geteilt?
Die drei Hauptgründe sind: Zu starke Ausbreitung, das Nachlassen der Wuchs- und Blühfreudigkeit oder Vermehrung.
Wenn Pflanzen im Garten zu viel Raum einnehmen, dadurch andere Pflanzen verdrängen oder die Gefahr besteht, dass der Topf gesprengt wird, kann man dies durch Teilung verhindern. Auch Pflanzen, die ihre Vitalität eingebüßt haben oder von innen her vergreisen, kann man durch Teilung verjüngen und neue Kraft geben. Vermehrung durch Teilung ist ein weiterer wichtiger Aspekt. So kann man seine Lieblingsstauden auf einer größeren Fläche verteilen oder an unterschiedlichen Orten im Garten setzen.
Wann teilt man Pflanzen?
Für alle Sommer- und Herbstblüher bietet sich der Frühjahr an, wenn der Austrieb beginnt. Zu diesem Zeitpunkt hat das Wurzelwerk schon so viele Nährstoffe gespeichert, dass es auch in abgetrennten Teilen wachsen kann. Die Erfahrung zeigt, dass man aber auch noch im Sommer oder Herbst teilen kann. Dann wird allerdings die Blüte und das Wachstum zunächst leiden. Und die Ausfallquote ist etwas höher, vor allem bei den Pflanzen, die ihren Zenit überschritten haben und bereits beginnen einzuziehen.
Frühlingsblüher dagegen teilt man besser im Herbst, wenn die Speicherorgane mit Nährstoffen gefüllt sind und ruhen.
Wie Pflanzen geteilt werden
Zunächst wird die Pflanze tiefgründig ausgehoben. Dazu nutzt man einen Spaten oder eine Grabgabel. Bei kleineren Pflanzen genügt eine Handschaufel. Bleibt dabei genügend Erde um den Wurzelballen, können die Teilstücke später besser anwachsen. Bei der Gelegenheit befreit man das umgebende Erdreich gleich von unerwünschten Wildkräutern. Sollte die Pflanze bereits stark ausgetrieben sein und Blattwerk besitzen, kann man dieses zurückschneiden, damit die Pflanze, beim folgenden Anwachsen, ihre Energie vorwiegend in die Bildung von neuen Wurzeln investieren kann und nicht zu viele oberirdische Teile versorgen muss.
Der Wurzelballen wird auf die ebene Erde gelegt. Jetzt kann man mit einem Spaten, einem scharfen Messer oder, bei kleineren Pflanzen, auch mit einer großen Schere den Wurzelballen in Stücke zerlegen. Dabei muss man nicht zimperlich sein. Wichtig dabei ist, dass alle Stücke über eine Anzahl von Austrieben verfügen. Dass beim Zerteilen ein Teil des Wurzelwerks beschädigt wird, ist nicht zu verhindern. Dies ist aber nicht schlimm, solange noch genug intakte Wurzeln übrig bleiben.
Nun gibt man dem entstandenen Loch etwas Dünger zu und setzt einen Teil der Wurzelteile wieder ein. Am besten lässt man einen Abstand zwischen ihnen, der mit Erde gefüllt wird. So hat die Pflanze wieder Raum, um zu expandieren. Für die restlichen Stücke hebt man entsprechend Löcher aus und setzt sie da, wo sie zukünftig wachsen sollen. Zum Schluss, wenn alle Zwischenräume mit Erde gefüllt sind, wird üppig angegossen, damit die Erde um die Wurzelballen geschwemmt wird und sich keine unnötigen Hohlräume bilden, in denen das Wurzelwerk nicht wachsen kann. In den ersten Wochen muss eventuell häufiger gegossen werden, bis sich die neu gebildeten Wurzeln ausreichend ausgebreitet haben.
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