Götterbaum (Ailanthus altissima)

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Eine invasive Schönheit

Beim Götterbaum (Ailanthus altissima) scheiden sich die Geister. Für die einen ist der mittelgroße Baum, mit seinem eschenartigen Blattwerk und dem rötlich grünen Samenschmuck ein schöner Anblick, der hierzulande Parks und Straßen ziert. Für die Anderen ist die invasive Pflanze ein Ärgernis, weil sie sich schnell ausbreitet und schwer einzudämmen ist.
Götterbaume, die man in den Straßen der Großstadt entdeckt, sind zum größten Teil Selbstaussaaten. Sie haben teilweise die Standorte abgestorbener Straßenbäume eingenommen, aber wachsen auch auf Wiesen, vor Reihenhäusern oder auf Brachflächen und gehören zum gewohnten Bild. Allerdings ist der Götterbaum nicht besonders winterhart. Daher sucht man ihn zum Beispiel in Norddeutschland, außerhalb der wärmespendenden Großstädte, vergeblich.
Manche Naturfreunde und auch Verantwortliche in den zuständigen Ämtern, befürchten dass der Götterbaum zu invasiv werden könnte und einheimische Arten verdrängt. Eine Einschätzung, die der Baum mit anderen Neophyten teilt. Seine Schnellwüchsigkeit und seine Genügsamkeit sprechen dafür. Andererseits sind gerade Städte die Orte, an denen ohnehin alles gestaltet und jeder Raum vom Menschen beherrscht wird. Mit etwas Einsatz und Beharrlichkeit kann der Götterbaum mit Sicherheit im Zaum gehalten werden. Er steht für Toleranz und Vielfältigkeit in der Stadtnatur.
Vielleicht beruhigt es den ein oder anderen auch, wenn er erfährt, dass der Götterbaum keinesfalls ein biblisches Alter erreicht. In der Stadt wird er im Schnitt kaum 50 Jahre alt.

Götterbaum Bestimmung

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) gehört zur Gattung Ailanthus innerhalb der Familie der Bittereschengewächse (Simaroubaceae).

Götterbaum Herkunft

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Die ursprüngliche Heimat des Götterbaums, manchmal auch Himmelsbaum oder Bitteresche genannt, ist Ostasien. Da gehört er zu den wichtigen Nutzhölzern und wird in der traditionellen Medizin verwendet. Eine Zeitlang galt sein Blattwerk in der chinesischen Seidenspinnerei als Ersatzfutter der Raupen, anstelle des kränkelnden Maulbeerbaums. Aber heute spielt das keine große Rolle mehr.
Im Achtzehnten Jahrhundert brachten Jesuitenmönche die Samen nach Europa und legten damit den Grundstein für die europaweite Ausbreitung des Baumes. Einst schmückte er als bewunderter Exote die Parks. Heute wird er nur noch selten gepflanzt. Das ist auch nicht nötig, da der Götterbaum selbst für seine Verbreitung sorgt.

Götterbaum Wuchs

goetterbaum-fruchtbildung-rotDer Götterbaum ist ein sommergrüner Baum, mit weitreichendem flachen Wurzelwerk und aufstrebendem Geäst. Er kann unter günstigen Bedingungen 25 bis 30 Metern hoch werden und ein durchschnittliches Alter von über 100 Jahren erreichen. Die meisten Exemplare werden allerdings nicht so alt.
Spät im Jahr, meist erst im Mai oder Juni, treibt der kahle Baum sein sattgrünes Blattwerk aus. Die eschenartigen Fiederblätter können sehr lang werden und verströmen durch unterseitige Drüsen einen Geruch, der allerdings gewöhnungsbedürftig ist.
Die Blüte beginnt frühestens Mitte Juni. Die gelblich-grünen Rispenblüten kleiden den Götterbaum dezent ein und locken im Sommer viele Insekten an. Die sich daraus bildenden geflügelten Samen dagegen hängen üppig in Büscheln an den Zweigen und schmücken ihn mit ihrer grünlichen bis rötlichen Färbung. Die geflügelten Samen, die mit dem Wind weit verteilt werden, keimen schnell und zahlreich, überall wo sie landen. Auch auf karger Erde und in Mauerritzen. Aus ihnen wachsen innerhalb von 15 Jahren bis zu 20 Meter hohe Bäume heran.

Götterbaum Pflege

Der Götterbaum ist in der Pflege sehr einfach. Meist siedelt er sich von selbst an. Möchte man ihn wieder loswerden, ist das schon bedeutend schwieriger.

goetterbaum-pflege-bracheGötterbaum Standort

Götterbaume sind wärmebedürftig und bevorzugen sonnige Standorte. Sie gedeihen auf nahezu jedem Boden und sind sehr genügsam.

Götterbaum gießen

Götterbäume haben einen durchschnittlichen Wasserbedarf. In der Regel versorgen sie sich selbst über ihr weites flaches Wurzelwerk. Jungbäume können in Trockenperioden etwas gegossen werden.

Götterbaum düngen

Der Götterbaum wächst auf jedem Untergrund, auch auf nährstoffarmen Böden. Er braucht keine besondere Düngung.

goetterbaum-schneidenGötterbaum schneiden

Der Götterbaum braucht keinen Schnitt. Er hat die Tendenz mehrere Stämme zu bilden. Möchte man das nicht, so müssen die Triebe basisnah geschnitten werden. Um die Schnittstellen herum oder auch beim Einkürzen von Ästen entstehen sehr schnell und zahlreich schnellwachsende Triebe, die ebenfalls entfernt werden sollten, da sie Knuppel bilden und mit der Zeit instabil werden.

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Gärtnertipp: Götterbaum fällen

Fällt man einen Götterbaum, so wird man schon nach kurzer Zeit überrascht. Plötzlich treiben um den Stumpf herum überall Wurzelsprosse aus dem Boden. Und die sind noch schnellwüchsiger als die Sämlinge. Die bringen es im ersten Jahr durchaus zu einer Höhe von einem Meter. Möchte man einen Götterbaum beseitigen, so muss man ihn entweder mit dem gesamten Wurzelwerk ausgraben, oder aber über einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren immer wieder alle Wurzeltrieb entfernen, bis die Pflanze erlahmt.

goetterbaum-winter-kahlGötterbaum überwintern

Der sommergrüne Götterbaum ist bedingt winterhart. In Gebieten mit langen und tiefen Frostperioden kommt er nicht vor.

goetterbaum-saemlingGötterbaum vermehren

Zur Vermehrung braucht der eingeschlechtliche Götterbaum einen Baum mit anderem Geschlecht in Reichweite. Es wachsen also weibliche und männliche Blüten auf unterschiedlichen Bäumen.
Möchte man einen Götterbaum heranziehen, so kann man das am einfachsten durch Wurzelsprosse erreichen, die man ausgräbt, oder durch Stecklinge, die im Wasserglas wurzeln. Im Frühsommer findet man auch zahlreiche Sämlinge, die man ausgraben und setzen kann.

goetterbaum-bahngleisGötterbaum anpflanzen

Der Götterbaum kann das ganze Jahr über gesetzt werden. Außer in Frostperioden, auf die er empfindlich reagiert. Bei der Standortwahl sollte man die Schnellwüchsigkeit und seinen ausladenden Wuchs mit einberechnen und den Abstand zum Haus oder Nachbarn entsprechend großzügig bemessen. Um eine ungewollte Verbreitung zu verhindern, kann sich eine Wurzelsperre lohnen.

goetterbaum-strassenrandGötterbaum Krankheiten und Schädlinge

Spezifische Krankheiten und Schädlinge sind beim Götterbaum nicht bekannt.

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