Bestimmung | Herkunft | Wuchs | Giftstoffe |
Verwendung | Gesundheit | Ernährung | Kosmetik | Dekoration |
Pflege | Standort | Gießen | Düngen | Ernten | Lagern | Beschneiden | Überwintern | Vermehren | Anpflanzen | Krankheiten | Schädlinge | Gärtnertipp |
Ausdauernde Schönheiten
Das Gänseblümchen muss man eigentlich nicht vorstellen. Jeder kennt es. Schon im zeitigen Frühjahr leuchten seine weißen Blüten auf Wiesen und am Wegesrand. Es blüht unermüdlich den ganzen Sommer hindurch. Sogar im Winter kann das Gänseblümchen Blüten entwickeln, die aus dem Schnee ragen.
Das Gänseblümchen ist schon ein sehr alter Begleiter des Menschen und hat sich zusammen mit den wandernden Jägern und Bauern der Frühzeit ausgebreitet, da es im Umfeld des Menschen die besten Lebensräume geboten bekam. Bearbeitete Anbauflächen und Wiesen, die gemäht wurden, und dadurch nicht dauerhaft hoch wuchsen, wurden die bevorzugten Standorte und mit dem Beginn der Rasenkultur begann eine goldene Zeit für die anpassungsfähige Pflanze, da sie auf diesen lichtoffenen Flächen optimale Bedingungen vorfindet.
Die Blätter, Knospen und Blüten sind roh verzehrbar, allerdings sollten keine großen Mengen verspeist werden. Kind pflücken sie gern und flechten Kränze daraus oder spielen das beliebte „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht“ Spiel.
Das Maßliebchen, Tausendschön oder Marienblümchen, um nur die bekanntesten seiner unzähligen Namen zu nennen, gibt es heutzutage auch in wunderschönen Züchtungen, die unter dem lateinischen Namen Bellis im Handel sind. Große gefüllte, halbgefüllte oder pomponartige Blüten in Weiß- und Rottönen passen hervorragend auf den Balkon und in den Garten.
Gänseblümchen im Rasen
So sehr der Anblick einer Gänseblümchenwiese entzücken kann, es gibt auch Menschen, die es lieber bekämpfen. Auf dem „Green“ eines Golfplatzes kann man dafür noch Verständnis aufbringen, aber wie steht es mit dem Rasen im Vorgarten? In der Tat haben Gänseblümchen die Eigenschaft, sich horstartig auszubreiten. Dabei sind sie dem Rasen gegenüber im Vorteil und verdrängen ihn allmählich. Um dies zu verhindern müssen immer wieder einzelne Pflanzen herausgestochen werden. Im Grunde aber ist ein Rasen am schönsten, wenn er ein paar Gänseblümchen beherbergt und die Pflanzen im Gleichgewicht sind.
Fotogalerie: Gänseblümchen im Jahreszyklus
Gänseblümchen Herkunft
Die kleine Pflanze stammt ursprünglich aus dem südlichen Europa und der Kaukasusregion. Sie ist schon seit vielen tausend Jahren mit dem Menschen gewandert und hat, wie er, nach und nach den gesamten europäischen Kontinent erobert. In der Botanik zählt man das Gänseblümchen zu den agochoren Pflanzen, die während der Besiedlung neuer Gebiete unbewusst vom Menschen mitgeschleppt werden, zum Beispiel im Saatgut.
Gänseblümchen Wuchs
Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige immergrüne Pflanze, die bis zu 20 cm hoch wird. Die Basis besteht aus einer liegenden Blattrosette, die das ganze Jahr über Blätter trägt, also im Gegensatz zu Stauden nicht einzieht.
Die einzelnen Blätter haben einen langen Stiel und sind länglich eiförmig. Ihre Oberfläche ist leicht behaart.
Das ganze Jahr über bildet die Pflanze Knospen an langen Stängeln, die aus dem Zentrum der Rosette entspringen. Aus ihnen entwickeln sich die strahlend weißen Blütenstände. Sie bestehen aus hunderten von kleinen Einzelblüten. Außen sind in zwei und mehr Reihen die weißen weiblichen Zungenblüten angeordnet. Ihre Stempel sind nur schwer erkennbar. Im Inneren befinden sich zahlreiche gelbe männliche Röhrenblüten, die nach und nach aufgehen. Die Bestäubung übernehmen Insekten. Allerdings kann sich das Gänseblümchen auch selbst bestäuben. Die Hauptblütezeit liegt zwischen März und Oktober, aber auch in den restlichen Monaten kann das Gänseblümchen Blüten entwickeln, selbst im Winter. Die Blüten selbst sind Sonnenstandzeiger, das heißt, sie richten sich über den Tag zur hin Sonne aus. Am Abend oder bei schlechtem Wetter schließen sich die Blüten.
Aus den Blüten entstehen die Fruchtstände, sogenannte Schließfrüchte, die die Samen beherbergen. Wenn die Fruchtstände reif sind, platzen sie bei leichter Berührung durch Tiere oder Regentropfen auf und schleudern die Samen heraus.
Das Gänseblümchen besitzt ein kurzes Rhizom. Daraus treiben unterirdisch Wurzelausläufer, über die sich die Pflanze ebenfalls ausbreitet.
Gänseblümchen Giftstoffe
Das Gänseblümchen gilt als gering giftig. In kleinen Mengen kann es gefahrlos verzehrt werden. Es enthält allerdings geringe Mengen von Saponinen und Bitterstoffen. Der Verzehr von sehr großen Mengen kann daher bei empfindlichen Menschen Probleme verursachen. Das äußert sich in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Krämpfen. Durch die Einnahme von viel Flüssigkeit können diese Symptome gelindert werden.
Gänseblümchen Standort
Das Gänseblümchen bevorzugt sonnige Standorte, gedeiht aber auch im Halbschatten. Etwas weniger vital auch an schattigen Stellen.
Zur guten Entwicklung braucht es einen nährstoffreichen, etwas lehmigen Boden, der hauptsächlich während der langen Blühphase feucht ist. Längere Trockenphasen mag die Pflanze nicht. Im gepflegten Rasen fühlt sich das Gänseblümchen am wohlsten, da es keine hochwachsende Konkurrenz hat, die das Sonnenlicht nehmen könnte und es gleichzeitig immer Nachschub an Rasendünger gibt.
Gänseblümchen gießen
Gänseblümchen im Topf müssen regelmäßig gegossen werden. Im Garten benötigen sie speziell im Frühjahr ein ständig mäßig feuchtes Substrat. Im Rasen ist dies normalerweise gegeben, da die Grasnarbe wie eine Mulchdecke wirkt, unter der die Feuchtigkeit gespeichert wird. Und an heißen Sommertagen profitiert das Gänseblümchen vom Rasensprenger.
Im Garten wachsende Exemplare können durchaus ab und zu etwas Gießwasser vertragen.
Gärtnertipp: Gänseblümchen
Die Bellis-Züchtungen können ebenfalls ab Mai in den Garten gepflanzt werden. Bei guter Pflege blühen sie bis zum Herbst und können eventuell überwintern. Die Züchtungen sind meist zweijährige Pflanzen, die beim Kauf schon im Blütejahr sind, aber es gibt auch Sorten, die mehrere Jahre blühen.
Gänseblümchen ernten
Vom Gänseblümchen werden ganzjährig die kleinen zarten Blätter aus dem Inneren der Rosette geerntet. Sie können direkt roh verspeist werden. Im Sommer erntet man zudem die Blüten mit etwas Stängel dran. Am besten wählt man die jungen Blüten, die sich gerade öffnen oder die reifen Knospen. Dann schmecken sie am aromatischten.
Gänseblümchen lagern
Speziell die Blüten des Gänseblümchens können getrocknet werden und sind so eine lange Zeit lagerfähig. Der Trocknungsprozess sollte an einem trockenen und luftigen Ort durchgeführt werden. Die Blüten werden einige Tage auf einer Fläche locker ausgelegt, bis sie durchgetrocknet sind. Blüten mit Stängel kann man zu Bündeln schnüren und kopfüber aufhängen. Auch im Backofen können Gänseblümchen bei niedriger Temperatur (35 – 40 Grad) getrocknet werden. Das dauert allerdings mehrere Stunden. Die getrockneten Gänseblümchenblüten können anschließend in dichten Behältern bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
Gänseblümchen schneiden und mähen
Gänseblümchen wachsen vorwiegend auf Rasenflächen, die ab und zu gemäht werden müssen. Das schadet der Pflanze aber kaum. Die Blattrosette wächst bodennah und wird vom Rasenmäher in der Regel nicht erfasst. Zum Opfer fallen lediglich die aufrecht stehenden Blüten und Knospen, die aber sehr schnell wieder nachwachsen. Schon nach wenigen Tagen leuchten wieder die ersten weißen Punkte auf der Rasenfläche.
Gänseblümchen vermehren
Gänseblümchen werden durch Samen vermehrt. Sie sind Lichtkeimer. Möchte man also auf einem frisch angelegtem Rasen nicht lange warten, bis sich das Gänseblümchen einfindet und selbst verbreitet, kann man Gänseblümchensamen zusammen mit dem Grassamen ausbringen und lediglich leicht andrücken und einschwemmen.
Die Pflanze selbst vermehrt sich auch durch Wurzelausläufer.
Gänseblümchen anpflanzen
Gänseblümchen lassen sich problemlos umsetzen. Man sticht sie einfach aus und achtet darauf, dass genügend Erde um die Wurzeln bleibt, damit diese nicht beschädigt werden. Die Pflanze wächst schnell an.
Bellis kann man während und nach der Blüte einfach in den Garten setzen. Die anspruchslose Pflanze wächst schnell an und entwickelt mit etwas Glück auch im folgenden Jahr schöne Blüten.
Gänseblümchen Schädlinge
Wie fast überall, findet man auch beim Gänseblümchen immer wieder Blattläuse oder Spinnmilben. Auch Erdraupen und Rüsselkäfer nagen an den Blättern, aber im Allgemeinen schädigt es die Pflanze nicht nachhaltig. Eine Bekämpfung sollte nur erfolgen, wenn der Befall auffällig massiv ist. Meist liegt dann die Ursache in benachbarten Pflanzen, die befallen sind und Schädlinge sich ausbreiten.
Praxistipps
Gänseblümchen in der Medizin und Heilkunde
In der Medizin spielt das Gänseblümchen keine Rolle. In der traditionellen Volksheilkunde aber wurde die Pflanze schon in der Antike für unterschiedliche Anwendungen genutzt. Es sollte unter anderem Schmerzen lindern, den Appetit anregen und die Hautstruktur verbessern. Es wurde als Beigabe in Tinkturen, Salben, Tee und als Sud verwendet. Heute findet man es als Extrakt in der Homöopathie.
Gänseblümchen in der Küche
Die Blüten, Knospen und Blätter des Gänseblümchens sind roh essbar. Am besten sind die jungen Blätter aus dem Inneren der Rosette und die noch nicht geöffneten Blüten. Sie haben einen etwas herben nussigen Geschmack.
Man kann damit Salate, Quarkspeisen und ähnliches anreichern und garnieren. Es lässt sich auch ein Tee aufgießen. Den kann man ganzjährig genießen, wenn man die Blüten sammelt und trocknet. Im Gänseblümchen enthaltene Saponine und Bitterstoffe können beim Verzehr von sehr hohen Mengen bei empfindlichen Menschen Probleme verursachen.
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