Bäume im Garten sind wohltuende Schattenspender, die den menschlichen Bewohnern als natürliche Rückzugsorte und Energiequellen dienen. An ihre Stämme kann man sich anlehnen, Ruhe und Kraft schöpfen, während auf den Ästen Vögel zwitschern. Die Tiere finden auf Bäumen Nistplätze, wo sie geschützt ihre Jungen aufziehen können. Damit ein Baum auf dem heimischen Grundstück optimal wächst und gedeiht, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein – vom Zeitpunkt der Pflanzung bis zu den Licht- und Klimaverhältnissen. Dieser Ratgeber enthält wertvolle Tipps, um Bäume im Garten gut zu planen.
Der Standort – Wo soll der Baum gepflanzt werden?
Baumarten sind so individuell wie alle anderen Lebewesen im Pflanzen- und Tierreich. Zum einen gibt es Laub- und Nadelbäume, zum anderen Obst- und Zierbäume. In der Planungsphase sollte man gezielt darauf achten, dass die Baumart und der Standort miteinander harmonieren. Bei der Standortwahl ist es ratsam, sich ausreichend Zeit zu nehmen. Sobald der Baum einmal gepflanzt ist, lässt er sich nämlich nicht so einfach umpflanzen.
Laub abwerfende Bäume eignen sich besonders für Plätze in der Nähe des Fensters, denn dort bieten sie an heißen Sommertagen Schatten. Im Winter fällt dagegen genügend Licht in den Raum. Sofern der Baum in Terrassennähe stehen soll, ist ein Hochstamm von Vorteil. Ansonsten kann es passieren, dass die Baumkrone und die Blüten die Sicht auf den Rest des Gartens behindern. Zu beachten sind aber noch weitere Kriterien, die hier folgen.
Bodenart & -beschaffenheit (Bodenanalyse)
Mithilfe einer Bodenanalyse gewinnt man wichtige Informationen darüber, ob die Baumart und der gewünschte Standort im Garten miteinander im Einklang sind. Um solch eine Analyse durchzuführen, benötigt man Werkzeuge wie eine Bodensonde oder ein pH-Meter. Eine einfache fachliche Inaugenscheinnahme des Wurzelraums ist in der Regel kostengünstig und gibt Aufschlüsse über die Bodenart, den Humusgehalt, die Bodenfarbe oder die Luft- und Wasserversorgung. Die Nähr- und Schadstoffsituation im Garten fließt ebenfalls in ein professionelles Bodengutachten mit ein. Nach der Bodenanalyse folgen üblicherweise Empfehlungen zur Verbesserung des Baumstandorts.
Lichtverhältnisse
Licht ist Leben – das gilt auch für die Bäume im Garten. Ein gesundes Wachstum ist somit nur möglich, wenn die Lichtverhältnisse stimmen. Nahezu alle Pflanzen betreiben Photosynthese, wobei Sonnenenergie in Nahrung umgewandelt wird. Allerdings haben nicht alle Baumarten den gleichen Bedarf an Sonneneinstrahlung. Während die einen an einem exponierten Ort gar nicht genug Sonne abbekommen können, würden andere binnen kurzer Zeit vertrocknen. An einem vollsonnigen Standort an Südseiten oder ungeschützten Lagen gedeihen vor allem Bäume, die auch in der freien Natur an offenen Stellen ihre volle Pracht entfalten. Dazu zählen beispielsweise Trompetenbäume. Viele Nadelbäume wie etwa Eiben kommen besser im Schatten zurecht – unter der Voraussetzung, dass gleichzeitig die Bodenbeschaffenheit passt.
Klimaverhältnisse
Durch den voranschreitenden Klimawandel haben Phasen der Trockenheit in den vergangenen Jahren zugenommen. Gerade deshalb sind die Klimaverhältnisse auch bei der Standortwahl im Garten zu berücksichtigen. Aktuell werden vorzugsweise robuste Baumarten wie Hainbuchen, Gingko, Maulbeeren oder Amberbäume gepflanzt. Der Zierapfel und der Blasenbaum sind insbesondere für kleine Gärten geeignet. Diese sogenannten “Klimabäume” schaffen es, sich an den Klimawandel anzupassen, obwohl sie heimische Arten nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen sollten. Als heimischer Baum hat der Feldahorn warmen Sommern bisher sehr gut standgehalten. Nadelbäume hingegen nehmen Sonnenenergie effektiver auf als Laubbäume und verdunsten weniger Wasser. Aus diesem Grund wird die Luft über ihnen etwas trockener und Hitze schlechter abgestrahlt.
Platzverhältnisse
Neben der Bodenbeschaffenheit, den Licht- und Klimaverhältnissen muss bei der Standortwahl für Bäume im Garten der Abstand zur Grundstücksgrenze mit einkalkuliert werden. Das ist wichtig, damit herabfallende Blätter nicht im Nachbargarten landen und die Baumwurzeln auf dem eigenen Grundstück bleiben. Folglich besteht die Notwendigkeit, sich vor dem Kauf zu informieren, wie hoch und wie breit der Baum wachsen wird. Wer dies verpasst, der läuft Gefahr, in Konfliktsituationen mit Nachbarn zu geraten.
Wenn die Pflanzung in der Nähe eines Gehwegs stattfinden soll, gilt eine Faustregel: mindestens einen Meter Abstand einhalten, damit die Wurzeln dort keinen Schaden anrichten. Ein junger Baum breitet sich mit zunehmendem Alter aus und wächst nicht nur über, sondern auch unter der Erde.
Der richtige Baum für den gewünschten Standort
Sobald alle Standort-Informationen über den heimischen Garten gesammelt sind, folgt der nächste Schritt: die Wahl des passenden Baumes. Falls man Obstbäume bevorzugt und auf eine reiche Ernte hofft, ist man auf dem eigenen Grundstück auf viel Sonneneinstrahlung angewiesen. Auch der Kugel-Ahorn und der Kirschlorbeer fühlen sich an sonnigen Standorten am wohlsten. Ahorn, Eiche und Buche vertragen zumindest in ihrer Jugend ein hohes Maß an Schatten. Als richtig große Bäume strecken sie jedoch ihre Äste Richtung Sonne aus.
Wenn grundsätzlich wenig Sonnenstrahlen in den Garten eindringen, trifft man mit Nadelbäumen wie Fichten und Eiben die ideale Wahl. In puncto Bodenbeschaffenheit stellt die Harlekinweide wenig Ansprüche, während die Sumpf-Eiche und die Gold-Ulme für ein artgerechtes Wachstum eine sehr nährstoffreiche Erde brauchen. Als außergewöhnlich pflegeleicht gelten übrigens Amerikanische Amberbäume, die sich mit ihrer Unempfindlichkeit gegenüber winterlichem Frost bewährt haben.
Den Baum pflanzen
Traditionell sind der Frühling und der Herbst die besten Pflanzzeiten für Bäume. Handelt es sich um einen jungen Baum, wählt man besser den Frühling, weil manche Arten nicht sehr frostresistent sind. Der Vorteil einer Pflanzung im Herbst ist jedoch, dass junge Bäume noch vor dem Wintereinbruch neue Wurzeln bilden können und im Folgejahr weniger gegossen werden müssen.
Vor dem Pflanzen im Garten benötigt man neben dem gewünschten Baum folgende Utensilien:
- Spaten
- Plane als Rasenschutz
- Hornspäne & Rindenmulch
- 3 zirka 2,5 Meter hohe Holzpfähle (imprägniert & angespitzt)
- 3 gleich lange Latten
- Leiter
- Vorschlaghammer
- Gartenhandschuhe
- Kokos-Seil
- Gießkanne
Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen des Baumes. Mit den drei Holzlatten lassen sich die Breite und Tiefe kontrollieren. Nach dem Graben setzt man den Baum ohne Kunststofftopf oder Ballentuch ins Pflanzloch und füllt es mit Erde auf. Durch vorsichtiges Antreten der Erde lassen sich Hohlräume im Boden vermeiden.
Sobald der Baumstamm ausgerichtet ist, werden für einen sturmsicheren Stand die drei Stützpfähle angebracht – mit etwa 30 Zentimeter Entfernung zwischen Stamm und Pfahl. Der Kokos-Strick dient zur Fixierung des Stamms. Er sollte mehrmals um den Baum geschlungen werden. Um die Pfähle rund 50 Zentimeter in die Erde zu schlagen, sind die Leiter und der Vorschlaghammer nötig. Ist die Pflanzung abgeschlossen, gibt man Hornspäne als Langzeitdünger dazu und schützt mit Rindenmulch die Pflanzstelle vor Frost und Austrocknung.
Pflege nach dem Pflanzen
Nach dem Pflanzen sollte der neue Baum im Garten täglich gegossen werden. Gerade in Trockenperioden ist Bewässerung notwendig, damit er wachsen kann. Zu diesem Zweck hat man die Möglichkeit, rund um die Pflanzstelle einen rund 20 Zentimeter hohen Gießrand aus Kunststoff zu positionieren. Besonders gut eignen sich auch Baumbewässerungssäcke um junge Bäume optimal zu gießen. Sie ermöglichen eine gleichmäßige Abgabe des Wasser über mehrere Stunden und sorgen dadurch für eine gute Durchfeuchtung des Wurzelbereichs. Gießen ist Maßarbeit und wenn der Baum zu wenig Wasser bekommt, stirbt er. Gleiches gilt für zu viel Gießen, was die Sauerstoffzufuhr zu den Wurzeln unterbricht. Erst nach drei Jahren besitzt der Baum ein Wurzelwerk, über das er sich selbst mit Wasser versorgen kann.
Damit der junge Baum dicht und gesund wachsen kann, muss er zudem regelmäßig zurückgeschnitten werden. Wenn dabei zu wenig Zweige entfernt werden, hat er keine Chance, kräftige Äste zu entwickeln.
Fazit: Je besser man all diese Ratschläge zur Standort- und Baumwahl, Pflanzung und Pflege umsetzt, desto länger wird man Freude mit dem neuen Baum im Garten haben.