Bäume gießen im Frühjahr

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Bäume gießen im Frühling?

Muss man Bäume überhaupt gießen? Ok, Jungbäume schon. Aber ausgewachsen große Bäume? Und dann auch noch im Frühjahr? Zu einer Jahreszeit in der es in der Vergangenheit gefühlt alle paar Tage geregnet hat – Stichwort „Aprilwetter“. Früher wären wohl nur wenige auf die Idee gekommen in dieser Zeit Bäume zu gießen.

Die Folgen des Klimawandels für unsere Bäume im Frühling

Aber wir stecken mitten im Klimawandel. Und auch wenn die durchschnittlichen Niederschlagsmengen auf ein Jahr gesehen denen der vergangenen Jahrzehnte entsprechen, so hat sich aber die unterjährige Verteilung mit durchaus dramatischen Folgen geändert.

Der Februar 2020 war im Vergleich der letzten Jahre ein extrem regenreicher Monat. Die Niederschläge in diesem Monat reichten nach den 2 trockenen Sommern 2018 und 2019 in großen Teilen Deutschlands dazu, zumindest bis in 60cm Tiefe die Bodenwasservorräte wieder aufzufüllen.
Dem folgte aber, mit nur etwa der Hälfte der üblichen Regenmenge, das sechsttrockenste Frühjahr seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Die zweite Märzhälfte und der April waren so niederschlagsarm, dass bis Ende April in vielen Regionen die obersten Bodenschichten wieder stark ausgetrocknet waren.
Die Folge waren das dritte Jahr in Folge staubtrockene Böden im Sommer. Und das, obwohl der Sommer im Durchschnitt gar nicht so trocken war.

Die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge bedeutet aber nicht nur zu wenig Wasser in einzelnen Perioden, sondern zieht weitere Probleme nach sich. Die oben angesprochene Austrocknung der obersten Bodenschichten führt zu einer Verdichtung des Bodens. Das hat zur Folge, dass bei darauffolgenden Niederschlägen, die in den letzten Jahren dann auch immer häufiger als sog. Starkregen auftreten, bei denen sehr große Wassermengen in sehr kurzer Zeit abgeregnet werden, die Böden gar nicht mehr in der Lage sind das Wasser aufzunehmen. In der Folge fließt der große Teil des Regenwassers oberflächlich ab und erreicht somit die Wurzeln der Bäume gar nicht.

Das die Böden das Wasser dann nicht mehr in vollem Umfang aufnehmen können, führt in Kombination mit den immer länger werdenden Trockenperioden dazu, dass in vielen Regionen das Grundwasser absinkt und damit die Bodenfeuchte in den tieferen Bodenschichten abnimmt.
Die Folge davon ist, dass auch herz- und tiefwurzelnde Bäume nicht mehr ausreichend Wasser aus den tieferen Bodenschichten ziehen können.
Das Austrocknen der tieferen Bodenschichten führt auch dazu, das bei Niederschlägen oder beim Gießen größerer Wassermengen mit Gießkanne oder Gartenschlauch das Wasser durch die oberen Bodenschichten durchsickert und somit nur zu einem geringen Teil von den Wurzeln der Bäume aufgenommen werden kann.

Viel Feuchtigkeit ist für die Bäume bereits im Frühjahr sehr wichtig.

Das Frühjahr ist der Beginn der Vegetationsperiode für unsere Bäume. Hier wollen sie neue Triebe machen und neue Blätter und Blüten ausbilden. In dieser Phase der Vegetationsperiode benötigen sie viel Wasser. D.h. Wassermangel in dieser Phase der Vegetationsperiode hat unweigerlich starke Auswirkungen auf das Wachstum und die Gesundheit der Bäume für das gesamte Jahr.

Wie können wir unseren Bäumen helfen?

Auf unterschiedliche Art und Weise. Als erstes können wir im Bereich der Baumscheibe bzw. je nach Baumart im Bereich der Wurzeln regelmäßig den Boden auflockern. So, dass er bei Niederschlägen in der Lage ist, das Regenwasser auch aufzunehmen und es nicht oberflächlich abläuft.

Darüber hinaus sollten wir auf Anzeichen von Trockenstress achten. Die typischen Anzeichen von Trockenstress im Frühjahr sind verkürzte Triebe und wenn die Blätter merklich kleiner bleiben als üblich. Spätestens bei diesen Anzeichen sollten wir unsere Bäume mit Gießen unterstützen. Besser ist es aber schon vor den ersten Anzeichen von Trockenstress zu gießen, wenn es einige Zeit nicht oder nur sehr wenig geregnet hat.
Diese in den letzten Jahren immer häufiger auch in vielen Städten und Gemeinden an Stadtbäumen zu findenden Bewässerungssäcke haben den Vorteil, dass sie leicht ohne viel Aufwand zu installieren sind und ebenfalls zeitsparend in wenigen Minuten mit einem Gartenschlauch gefüllt werden können. Sind sie gefüllt geben sie daraufhin das Wasser über einen Zeitraum von 6-9 Stunden Tröpfchen für Tröpfchen an den Boden ab. D.h. kein oberflächliches Abfließen und kein schnelles Durchsickern durch den Wurzelbereich. Jeder Tropfen Gießwasser kann die Wurzeln der Bäume erreichen.

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Weitere Informationen

Wie gieße ich im Frühjahr richtig?

Wie man richtig gießt, unterscheidet sich in den verschiedenen Jahreszeiten eigentlich nur sehr wenig. Wichtig ist in allen Jahreszeiten, dass auch wirklich ausreichend Wasser die Wurzeln erreicht.

Der Wasserbedarf von Bäumen ist je nach Baumart und Standort durchaus sehr unterschiedlich. Daher lässt sich schwer etwas Allgemeingültiges für alle Bäume zur ausreichenden Gießmenge sagen. Man kann sich aber an eine grobe Faustformel zum Wasserbedarf, sprich der Wassermenge und der Gießhäufigkeit, von Bäumen halten.

Ein durchschnittlicher Baum, der bereits 6-10 Jahre bei einem im Garten oder in der Straße steht, benötigt ca. 2 Gießgänge á 150 bis 200 Liter Wasser pro Woche.

 

Welche Gießmethode ist am besten geeignet

Bei 150-200 Litern pro Wässerungsgang ist es durchaus schwierig, dafür zu sorgen, dass das Wasser nicht einfach zum größten Teil oberflächlich abfließt und verdunstet oder nur durch den Boden durchsickert.

150 Liter sind mit einem Gartenschlauch in wenigen Minuten schnell an den Baum gebracht. Aber so schnell kann auch ein gut gelockerter Boden diese Wassermenge kaum aufnehmen. Eine Methode das Abfließen des Wassers zu verhindern, ist ein Gießrand im Bereich der Baumscheibe. Dieser verhindert jedoch nicht das durchsickern durch den Wurzelbereich.

Eine sehr effektive Gießmethode, die beide Probleme verhindert, ist das Gießen der Bäume mittels Tröpfchenbewässerung mit einem Baumbewässerungssack.
Diese in den letzten Jahren immer häufiger auch in vielen Städten und Gemeinden an Stadtbäumen zu findenden Bewässerungssäcke haben den Vorteil, dass sie leicht ohne viel Aufwand zu installieren sind und ebenfalls zeitsparend in wenigen Minuten mit einem Gartenschlauch gefüllt werden können. Sind sie gefüllt geben sie daraufhin das Wasser über einen Zeitraum von 6-9 Stunden Tröpfchen für Tröpfchen an den Boden ab. D.h. kein oberflächliches Abfließen und kein schnelles Durchsickern durch den Wurzelbereich. Jeder Tropfen Gießwasser kann die Wurzeln der Bäume erreichen.

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